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25. April 2017
Der wirtschaftliche Aufstieg Chinas war rasant. Innerhalb von drei Jahrzehnten konnten ca. 350 Millionen Menschen der extremen Armut entkommen. Einige haben den Aufstieg Chinas zur neuen ökonomischen Weltmacht prognostiziert und sich davon weniger hierarchische Weltwirtschaftsbeziehungen erhofft, auch durch seine Rolle als „neuer Geber“ von Hilfsgeldern. 2013 beschloss das Zentralkomitee der KP Chinas, verstärkt auf die Binnennachfrage statt auf den Export zu setzen und eine sozial ausgewogene wirtschaftlichen Entwicklung zu fördern.
Doch all dies scheint sich vorerst nicht zu erfüllen. Wachstum und Binnennachfrage stocken. Umweltprobleme und die Ungleichheit zwischen Regionen und sozialen Gruppen sind enorm angewachsen. Die schlechten Arbeitsbedingungen in den für den Weltmarkt produzierenden Fabriken und die Missachtung von Grundrechten bestimmen die Berichterstattung.
Was sind die Ursachen des scheinbar stockenden Wachstums, und wie sieht es mit den ankündigten Strukturreformen aus? Welche Rolle spielen Auslandsinvestitionen und die wirtschaftlichen Beziehungen zu den USA? Wie ist es um die Arbeitsverhältnisse bestellt? Welche wirtschaftlichen, sozialen und politischen Auswirkungen haben Arbeitsmigration und anhaltende Arbeitskämpfe um höhere Löhne, Schutzmaßnahmen und Sozialleistungen?
Ho-fung Hung und Chun-Yi Lee werden die aktuellen Entwicklungen in China vor dem Hintergrund der eng miteinander verflochtenen Kapital- und Arbeitsbeziehungen beleuchten. Dabei soll auch auf die Interessenlagen verschiedener politischer und wirtschaftlicher Akteur_innen in China eingegangen werden.