ganztags
8. März 2018 – 10. März 2018
Debatten um Mindestsicherung, Grundeinkommen, Langzeitarbeitslosigkeit usw. haben eines gemeinsam: es geht um alle jene, die in der Informations- und Wissensgesellschaft keinen Platz mehr finden - entweder weil ihnen die Qualifikation fehlen oder weil ihre Arbeit von Maschinen übernommen wurde. Sie sind überflüssig, denn sie haben keine Arbeit. Arbeit und Lebensunterhalt waren seit langem verkoppelt, und u.a. darauf beruht die Idee des Sozialstaates.
Doch galt durch Jahrtausende Arbeit - worunter körperliche Arbeit verstanden wurde - als mindere Tätigkeit, als Strafe oder als Schande. Erst in der Neuzeit wurde Arbeit mit dem Aufkommen des Kapitalismus - der Merkantilismus und später der Industrialisierung - zu einem sozialpolitischen Imperativ. Das aufsteigende Bürgertum definierte sich über Arbeit, und die Erziehung zu gesellschaftlich nützlicher Produktivität wurde ein wesentlicher Aspekt der schulischen Bildung.
Heute machen Maschinisierung und Automatisierung körperliche und zunehmend auch geistige Arbeit im herkömmlichen Sinn überflüssig. In Frage steht der gesellschaftliche Begriff von Arbeit: gilt als Arbeit nur, was Mehrwert produziert? Konzepte wie Grundeinkommen und Gemeinwohlökonomie gehen von neuen Formen der Lebenssicherung aus. Und wenn nicht mehr Arbeit dem Leben Sinn gibt, was dann?
Den Eröffnungsvortrag hält Philipp Blom, Autor und Historiker, zum Thema "No future? Über Zukunftsverweigerung und ihre Folgen". Darüber werden beim Symposion Dürnstein 2018 unter anderem der Ökonom Mathias Binswanger (CH), der Unternehmer Daniel Häni (CH) und der freie Publizist Christian Felber (A) nachdenken und diskutieren.
Ein Shuttledienst zwischen Wien und Dürnstein wird angeboten.