„Wachstum ist ein Teil der Natur“

Ein Panel mit Vertretern der Sozialpartner WKO, AK und LK bildeten den Abschluss der Konferenzeröffnung.

Christoph Schneider, Abteilungsleiter für Wirtschaftspolitik der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), machte gleich zu Beginn fest, dass Wachstum historisch die Lebensqualität gesteigert habe und es dieses daher auch zukünftig brauche um Wohlstand (hierzulande wie anderswo) zu erhöhen. Grenzen des Wachstums sehe er mittel- und langfristig nicht, schließlich seien Kreativität, Ideen und Innovation auch nicht begrenzt. Wachstum sei „Teil der Natur“ und sollte eigentlich etwas sein, das sich „alle wünschen“- Feststellungen, die im Publikum auf Gelächter stießen. Auf die Frage nach der Möglichkeit grenzenlosen Wachstums in einer endlichen Welt mit schon heute aufgezeigten Belastbarkeitsgrenzen ging Schneider nicht ein. Stattdessen dozierte er, dass es in Österreich zu wenig unternehmerische Aktivität gebe und man sich klarer mit unterstützenden Maßnahmen und Abbau von Regulierungen und Bürokratie zu Unternehmertum und Marktwirtschaft bekennen müsse, die schon heute massiv vom österreichischen Staat eingeschränkt würden.

Sylvia Angelo, ebenfalls im Bereich Wirtschaftspolitik, allerdings bei der Arbeiterkammer (AK) tätig, stellte Wachstum als ein für sie zwiespältiges Modell dar, das positive und negative Aspekte habe. Zumindest aus ihrem persönlichen Erfahrungshorizont sei eine Wirtschaft ohne Wachstum jedoch nur schwer vorstellbar. Allerdings sollte Wachstum vielmehr als Mittel statt als Ziel gesehen werden. Man müsse eine inklusive und ökologisch verträglichere Gesellschaft anstreben, aus der sich dann Möglichkeiten für Wachstum ergeben könnten. Der Staat dürfe hier indirekt wie direkt eingreifen, allerdings richtungsweisender und übereinstimmender als bisher. Nachhaltigkeit müsse in jedem Fall auch Verteilungsgerechtigkeit beinhalten. Steuergerechtigkeit müsse nicht nur bei Energie und Ressourcen Thema sein, sondern auch bei Lohn- und Einkommenssteuern herrschen. Das Ziel einer gerechteren Verteilung müsse insgesamt in den Bereichen Einkommen, Vermögen und Arbeit gelten. Arbeitszeitverkürzung sei etwa Gebot der Stunde und zentrale Maßnahme für eine ausgeglichene Work-Life-Balance.

Josef Plank, Stv. Generalsekretär der Landwirtschaftskammer Österreich, sieht die Gesellschaft in einem dramatischen und fordernden Wandel. Wachstum sei nötig, es brauche aber die richtigen Regeln für eine zielgerichtete Entwicklung, manches werde der allein Markt nicht lösen – Staat und auch Sozialpartner müssten die neuen Herausforderungen ernst nehmen und ihren Beitrag leisten. Ressourceneffiziertes Wirtschaften sei in einer endlichen Welt unabdingbar, möglicherweise ergebe sich aus mehr Wertschöpfung aber auch wieder eine ökonomische Dynamik. Eine Ablösung des BIP als Fortschrittsindikator, wie es etwa vom Vorredner Heino von Meyer (OECD Berlin) gefordert wurde, müsse die Bevölkerung (auch emotional) mit einbeziehen. Generell müsse man in diesen Belangen aber gebündelter wie vernetzter vorgehen.

Die Frage aus dem Publikum, was aber zu tun wäre, wenn alles Wünschen von mehr Wachstum nichts helfen würde, das Wachstum also weiter zurück geht, blieb von allen dreien unbeantwortet.

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