Wachstum im Wandel bei der Konferenz zu „Just Transition“

Am 13. September 2024 fand im Festsaal des Klimaministeriums in Wien die erste „Just Transition Konferenz“ mit Fachpanels und Spotlights verschiedenster Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis zu aktuellen „Just Transition“-Themen in Österreich statt. Wir freuen uns sehr, dass dazu auch unsere Obfrau Sophia Kratz eingeladen war, auf einem Panel über „Sozial gerechte Gestaltung von Klimaschutzmaßnahmen“ zu sprechen.

Jürgen Schneider, Leiter der Sektion Klima und Energie im BMK, eröffnete die Konferenz mit den Worten „Just transition braucht Stakeholder, braucht den Dialog“. Ein wesentliches Anliegen sei es, junge Menschen anzusprechen und ihnen eine lustvolle und schöne Zukunftsperspektive zu bieten, konkretisierte Katja Hoyer vom Klima- und Energiefonds, die gemeinsam mit dem Brokkoli Advertising Network das Projekt „Klima Game Changer entwickelt hat. Ein wichtiger Aspekt dabei sei, sie für nachhaltige Lehrberufe zu begeistern. Denn ohne diese sei die erforderliche Transition gar nicht möglich.

Eine Installateurin wird dabei in der Computerspielsprache zur „Eco-Pipe Ninja“, die Entsorgungs- und Recyclingfachkraft zum „World Waste Warrior“. Jetzt gehe es darum, die Avatare în die echte Welt zu bringen. Junge Leute erklären zum Beispiel in kurzen Videospots jungen Leuten die Attraktivität solcher Jobs.

Vorgestellt wurde aber auch die von Wirtschaftskammer und dem österreichischen Gewerkschaftsbund mit dem BMK gegründete Umweltstiftung, die zielgerichtete Ausbildungen in den Wachstumsbranchen Umweltservices und Umwelttechnologie ermöglicht. Gerade junge Leute fordern dabei auch gute Arbeitsbedingungen ein, betonte Pia Gsaller, Lehrling und Gewerkschaftsfunktionärin bei der ÖBB.

Nicht nur Expert*innen, sondern auch Menschen wie Bianca Hebenstreit, die vor vier Jahren als Elekriktechnikerin in diesem Programm begann und heute als Role-Model der Umweltstiftung fungiert, präsentierten sich auf der Konferenz. „Ich bin eigentlich aus Zufall da hineingekommen, aber jetzt find ich’s super, dass ich da drinnen bin“ (übrigens als Green Energy Magician).

Ganz ähnlich sei es aber auch bei den Unternehmen, die oft noch nicht wissen, worum es in diesem Strukturwandel eigentlich geht. Wie motivieren wir die Unternehmen? Die Wirtschaftskammer trage dazu bei, ihren Mitgliedern sichtbar zu machen, welche Rolle sie in dieser Transformation spielen, erklärte Alexander Rauner von der Bundessparte Gewerbe und Handwerk der WKO.  „Just Transition“ sei eine Chance für Unternehmen gerade in Branchen, die in eine Krise geraten. Auch ältere Menschen dürfen dabei nicht zurückgelassen werden, so Rauner. Ähnliches gilt für Menschen mit Migrationsbiographien, ergänzte Paul Köfler von der Umweltstiftung.

Sozial gerechte Gestaltung von Klimaschutzmaßnahmen: Von links: Andreas Rajchl, Leiter der Sektion Grüne Finanzen und nachhaltige Wirtschaft, BMK; Christa Schlager, Leiterin der Abteilung Wirtschaftspolitik, AK Wien; Sophia Kratz, Projektleitung EU-Umweltpolitik und Umweltrecht beim Umweltdachverband und Obfrau des Vereins Wachstum im Wandel; Caroline Nwafor, Leiterin Koordinierungsstelle für die Bekämpfung von Energiearmut

Unsere (Wachstum im Wandel) Obfrau Sophia Kratz betonte im ersten Panel, dass dabei soziale und ökologische Ansätze nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. Dabei brauche es alle Perspektiven – es sei ein gemeinsamer Aushandlungsprozess von Nöten. Damit einher gehe auch, Wege zu finden, jene Stimmen einzubringen, die kaum Kapazitäten haben sich einzubringen bzw. die nicht gehört werden. Und: „Wenn wir heute anfangen zu handeln, dann haben wir noch größere Handlungsspielräume“.

Auch Andreas Reichel, Leiter der Abteilung Grüne Finanzen und nachhaltige Wirtschaft im BMK, betont die Notwenigkeit eines gemeinsamen Verständnisses der angesprochenen Themen in der Gesellschaft und Caroline Nwafor, Leiterin Koordinierungsstelle für die Bekämpfung von Energiearmut (kea), forderte mehr Einbeziehung der Betroffenen sowie solidarische Energiegemeinschaften.

Mit den Worten „Wir kommen ins Tun“ bewertete Christa Schlager, Leiterin der Abteilung Wirtschaftspolitik der Arbeiterkammer Wien das erreichte und sprach von einer 3-fachen (triple) Transformation: es gelte Technologie zu gestalten, die vonMenschen umgesetzt und annehmbar für die Menschen und gleichzeitig gerecht sein müssen.

Am Nachmittag hat neben Klimaschutzministerin Leonore Gewessler auch der Präsident des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses Oliver Röpke zu aktuellen Diskussionen aus EU- und nationaler Perspektive gesprochen.

Mehr Details zum Programm finden sich auf der Veranstaltungswebsite unter https://eventmaker.at/bmk/just_transition_konferenz

Fotos: BMK/Johannes Zinner


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