22. Februar 2017
In der aktuellen Debatte zum Thema Globalisierung zeigt sich eine merkwürdige Ambivalenz bezüglich der Rolle des Staates. BefürworterInnen einer Verschlankung des Staates scheinen mit den GlobalisierungsgegnerInnen übereinzustimmen, dass der Nationalstaat die Souveränität verloren hat und weder den Schutz seiner Grenzen noch seiner Bevölkerung gewährleisten kann.
Dagegen wird argumentiert, dass der Staat sowohl Akteur als auch Objekt der Globalisierung ist. Denn trotz seiner Fragmentisierung spielt staatliches Recht eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung neoliberaler Agenden auf nationaler und lokaler Ebene. Der Vortrag wird das Konzept des "listigen Staates" einführen, um den Fokus von dem (Un-)Vermögen des Staates auf die Beschreibung staatlicher Strategien zu verschieben, die zu mangelnder Verantwortlichkeit des Staates beitragen.
Vortragende
Prof.in Dr.in Shalini Randeria ist Rektorin des Instituts für die Wissenschaften vom Menschen (IWM), Wien, und Professorin für Soziologie und Sozialanthropologie am Graduate Institute of International and Development Studies, Genf. Sie war Präsidentin der European Association of Social Anthropologists (EASA) und ist Mitglied des Board of Trustees der Central European University (CEU), Budapest. Ihre Forschungsinteressen umfassen Globalisierung und Staatlichkeit, Recht und Politik, soziale Bewegungen. Jüngste Veröffentlichungen sind "Politics of the Urban Poor" (2015), "Border Crossings: Grenzverschiebungen und Grenzüberschreitungen in einer globalisierten Welt" (2016).
Um Anmeldung wird gebeten unter sekretariat@clubofvienna.org